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Raumakustik messen mit Room EQ Wizard

Ein guter Raumklang, ob im Regie-Raum, im Aufnahmeraum oder im Heimstudio, ist entscheidend für jede professionelle Audioaufnahme oder Musikproduktion. Egal, ob du ein Musiker, Toningenieur oder Podcaster bist, die Raumakustik spielt eine wichtige Rolle, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Ein akustisch schlecht behandelter Raum kann zu unerwünschten Klangverfärbungen, Resonanzen und ungenauen Abhörbedingungen führen, die dafür sorgen, dass man z. B. mit einem Equalizer falsche Entscheidungen trifft.

Glücklicherweise gibt es Softwarelösungen, die dir helfen können, die akustischen Eigenschaften deines Tonstudioraumes zu analysieren, um Verbesserungen präziser planbar zu machen. Eine solche Software ist die Freeware Room EQ Wizard, kurz REW.

In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du mit REW deinen eigenen Tonstudioraum ausmessen kannst, um ein besseres Verständnis für seine akustischen Eigenschaften zu erhalten und gezielt Maßnahmen zur Raumakustik-Optimierung ergreifen zu können.

1. Erforderliches Equipment

Um deinen Raum präzise auszumessen, benötigst du nur die folgenden Dinge:

  • Rechner mit der kostenlosen Software Room EQ Wizard (Mac/PC)
  • Studiomonitore
  • Audiointerface
  • Messmikrofon (hier genügen auch preiswerte Modelle wie z. B. Behringer ECM8000 oder Superlux ECM-999)
  • XLR-Kabel
  • Pegelmessgerät oder entsprechende App für dein Mobiltelefon
Schema des Messaufbaus

2. Setup von REW und Audiogeräten

  • Zuerst verbindest du deine Lautsprecher mit den Outputs deines Audiointerfaces, welches mit deinem Rechner verbunden ist.
  • Verbinde auch das Mikrofon mit einem Input und aktiviere die Phantomspeisung für den entsprechenden Kanal.
  • Falls dein Interface sogenanntes Direct Monitoring ermöglicht (Mic-Input geht direkt zum Output an die Lautsprecher), achte bitte darauf, dass dies ausgeschaltet ist. Diese Art von Einstellungen findest du in der Control-Software deines Interfaces.
  • Lade REW herunter und installiere die Software auf deinem Rechner.
  • Öffne REW und gehe zu den Einstellungen („Preferences“), um hier zuerst Audiotreiber und Interface auszuwählen. Je nach Version von REW und Betriebssystem (Mac oder Windows) können die gezeigten Bilder leicht unterschiedlich aussehen. Wähle danach die passenden Ausgänge für die Audioausgabe des Testsignals (z. B. Output 1 und Output 2) und den passenden Eingang, an dem du das Messmikrofon angeschlossen hast.
  • Falls dein Messmikrofon mit einem Kalibrierungsfile geliefert wurde, kannst du die Datei im Preference-Fenster laden.
REW Preferences, Seite 1: „Soundcard”

3. Messmikrofon und Lautsprecher einpegeln

Das Einpegeln des Messmikrofons und der Lautsprecher ist von entscheidender Bedeutung, um genaue und vergleichbare Messergebnisse zu erhalten. Durch das Einpegeln wird sichergestellt, dass der Mikrofon-Preamp und die Lautsprecher immer auf die gleiche Referenzlautstärke eingestellt sind, um konsistente und gut vergleichbare Messergebnisse zu gewährleisten.

Positioniere nun das Messmikrofon an der Abhörposition in etwa auf Ohrhöhe und so, dass beide Lautsprecher gleich weit vom Messmikrofon entfernt sind.

Positionierung des Mikrofons

Starte nun die Funktion „SPL Meter“ in REW, um die Lautstärke-Referenz einzustellen, damit später alle Messungen den gleichen Lautstärkebezugspunkt haben, um miteinander vergleichbar zu sein.

Menü-Band

Dazu wählst du die Z-Gewichtung aus, alles andere ist bereits voreingestellt, und klickst „Calibrate“, um in dem dann erscheinenden Fenster „Speaker Signal“ auszuwählen und „OK“ zu klicken.

SPL-Meter

Stelle nun die Ausgangslautstärke am Interface ungefähr so laut ein, wie du auch laut und mit Spaß Musik hören würdest und prüfe mit einem Schallpegelmessgerät oder einer App die Lautstärke im Raum in etwa 1 – 2 Metern Abstand zum Lautsprecher. Werte von 70 bis 90 dB sind dabei in Ordnung. Dreh ruhig die Ausgangslautstärke am Interface ordentlich hoch, wenn der Wert noch zu niedrig ist. Vertraue deinen Ohren.

Den Wert, den du nun am Schallpegelmessgerät in dBC abliest, trägst du in das dB-Feld des SPL-Meters in REW ein.
Verändere von nun an die Ausgangslautstärke am Interface nicht mehr!

Wir planen deinen Raum

Schicke uns einfach eine Skizze und Bilder deines Raumes, unsere erfahrenen Akustiker erstellen gerne eine individuelle Raumakustik-Planung für dich. Damit erfährst du, welche Maßnahmen die Akustik deines Raumes verbessern.

4. Durchführen der Messungen

Öffne nun das Messungsfenster im Menü-Band ganz links mit dem Button „Measure“. Hier findest du nun die finalen Einstellungen, bevor es endlich ans Messen geht.

REW-Messfenster

Du kannst hier nun mit der Einstellung „Level“ und „Check Levels“ die passende Messlautstärke finden. Verändere aber die Ausgangslautstärke am Interface selbst nicht mehr! Die haben wir ja eben mit dem SPL-Meter eingestellt. Am Interface stellst du stattdessen jetzt den Gain des Mikrofonvorverstärkers ein. Erhöhe diesen, bis der in REW angezeigte dBFS-Wert bei etwa -20 liegt.

„Level OK“

REW kennzeichnet einen guten Mikrofonpegel, indem „Level OK“ eingeblendet wird. Falls kein Pegel angezeigt wird, stelle sicher, dass du die Phantomspeisung aktiviert hast und der richtige Input in den Einstellungen ausgewählt ist.

Nun bist du bereit, deine ersten Messungen mithilfe eines Sinus-Sweeps zu starten. Gehe dabei folgendermaßen vor:

  • Stelle die Länge (Length) des Sinus-Sweeps auf 256k. Das reicht in den meisten Mess-Situationen aus.
  • Wähle im Feld „Repetitions“ die Anzahl 2 für zwei Sweep-Durchläufe, wenn du ein per XLR-Kabel angeschlossenes Mikrofon benutzt. Das sorgt für gute SN-Ratio.
  • Die Anzahl 1 und die korrekte Samplerate sind besonders wichtig, wenn du ein USB-Mikrofon benutzt.
  • Weiterhin kannst du hier ein Delay einstellen, bevor die Messung beginnt sowie natürlich den Ausgang/Output deines Interfaces, der das Messsignal ausgeben soll.
  • Klicke auf Start, um die Messung zu starten und entferne dich von der Abhörposition.

Wähle einen Ort für deinen Aufenthalt während der Messung, der das Messergebnis nicht zu sehr verfälscht. Ungünstig sind z. B. Ecken oder Erstreflexionspunkte. Wenn du mehrere Messungen machst, achte bitte darauf, dass du dich während der Messungen immer möglichst an der gleichen Stelle im Raum aufhältst.

Du möchtest natürlich einen guten Überblick behalten, wenn du mehrere Messungen, z. B. mit unterschiedlichen Mikrofon- oder Lautsprecherpositionen, machen willst. Daher solltest du die Messungen immer eindeutig in den dafür vorgesehenen Feldern beschriften.

Beispiel für eine gute Beschriftung

5. Deine erste Messung ist gemacht

Nun hast du eine sogenannte Impulsantwort des Raums vor dir und REW zeigt dir sehr viele verschiedene Ergebnisse an. Erste Ergebnisse sind zwar ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zu effektiven akustischen Maßnahmen, aber ratsam ist es allemal, Kontakt zum Akustiker aufzunehmen. Mit diesem besprichst du dann anhand der Messergebnisse die Maßnahmen, die deine Raumakustik verbessern. Die korrekte Interpretation der Ergebnisse erfordert ein hohes Maß an Erfahrung. Das fängt bereits bei der korrekten Zoom-Einstellung der Messergebnisse an, um den Blick darauf zu lenken, was wirklich wichtig ist.

Die Messung ist für erfahrene Akustiker eine sehr gute Grundlage für eine Raumakustik-Planung. Besonders relevant sind folgende Aspekte:

  • Maßnahmen, um die Nachhallzeit in einen gewünschten Bereich zu bekommen
  • Korrekte Anzahl und Aufstellung von Basstraps
  • Brauche ich Diffusoren und/oder Absorber?
  • Sind viele Teppiche im Raum?
  • Auswirkung von Raummoden und Erstreflexionen auf deine Hörqualität
  • Positionierungsempfehlungen für Lautsprecher und Hörer
  • EQ-Einstellungen für Raumkorrektur-Software oder Hardware
  • Korrektheit der Messergebnisse

Apropos richtig messen: Wenn du bei der Messung deines Raums Hilfe von einem erfahrenen Akustiker brauchst, bist du bei uns genau richtig. HOFA-Akustik gibt es schon seit über 15 Jahren und wir haben schon in hunderten Homestudios, Regie- und Aufnahmeräumen raumakustische Messungen und Optimierungen durchgeführt.

Wir empfehlen dir außerdem unsere professionelle Raumakustikplanung, bei der du deine Messergebnisse zusammen mit Informationen zu deinem Raum an uns senden kannst. Anschließend erhältst du einen individuellen Vorschlag zur Optimierung deiner Raumakustik.

Falls du Fragen hast, steht dir das Team von HOFA-Akustik jederzeit zur Verfügung.

Hier findest du ein Beispiel, wie eine Messung in der Praxis abläuft:

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